Mineralien und wildwachsende Orchideen
Zur Ausstellung:
Hildegard Könighofer zeigt eine repräsentative Zusammenstellung ihrer realistischen Mineralien- und Pflanzendarstellungen.
Die portraitierten Mineralien stammen aus privaten und öffentlichen Sammlungen. Könighofers subjektive Auswahl reichte von heimischen "Klassikern" und historischen Stücken bis zu aktuellen Neufunden. Zahlreiche Arbeiten zeigen mineralogische Spitzenstücke. Die Originale wurden jeweils in natürlicher Größe und in natürlichem Licht wiedergegeben, ein Faktum, das nicht immer einfach zu bewältigen war. Besonders alte oder wertvolle Objekte mussten im Museum gezeichnet und gemalt werden, so entstand z.B. eine historische Silberstufe aus Freiberg in Sachsen aus der ehemaligen DDR, unter den Augen von ständig anwesendem Wachpersonal. So manche internationale Rarität wurde über Kontinente hinweg nach Wien transportiert, um nach meist zweimonatigem Aufenthalt bei der Künstlerin wieder den Rückflug anzutreten. Die mineralogischen Arbeiten entstanden in einem Zeitraum von über 25 Jahren.
Die porträtierten Pflanzen, meist wildwachsende Orchideen, stammen aus zentral- und südeuropäischen Regionen: Burgenland, Steiermark, Rheinland, Korsika, Sardinien, Sizilien, Apulien, Friaul-Julisch Venetien, Istrien, Kvarner Bucht, Dalmatien und Kreta. Hildegard Könighofers Interesse gilt der Orchideengattung Ophrys (Ragwurz) mit ihren schwer bestimmbaren Arten und variantenreichen Zwischenformen. Sie stellt einzelne Blüten frei und achtet besonders auf die Größenverhältnisse. Grundlage dafür sind eigens angefertigte fotografische Unterlagen. Die Arbeiten werden mit Bleistift, Tusche, Aquarellfarbe und Farbstift ausgeführt. In den Jahren 2006 bis 2014 entstanden über 130 Ophrys-Portraits.
Ragwurz-Arten (Ophrys) sind Sexualtäuschpflanzen, das heißt, ihre Blüten ahmen in Form, Farbe und Behaarung die Gestalt von weiblichen Bienen, Hummeln, Wespen oder Fliegen nach. Die Pflanzen blühen zur selben Zeit auf, zu der die Insekten-Männchen schlüpfen, die Weibchen hingegen erscheinen etwas später. Dabei versenden die Blüten sogar die gleichen Duftstoffe, mit denen die Weibchen ihre Männchen anlocken! Solcherart stimuliert, versuchen die Männchen mit der Orchideenblüte zu kopulieren. Dabei wird ein Pollenpaket am Insektenkörper befestigt, das beim Besuch einer anderen Blüte an deren Narbe gelangt. Nach erfolgter Bestäubung verändert sich der Blütenduft, um ein mehrmaliges Bestäuben von bereits besuchten Blüten zu verhindern.